Freitag, 15. Juni 2007
Depression
19. Mai 2004

Es geht mir seit zwei Tagen hundsmiserabel. Gestern hatte ich schwere Depressionen, ich konnte mich an nichts erfreuen, ich fühlte mich wie gefangen in meinem Körper, gefesselt, gelähmt und irgendwie tot. Selbst das witzige Treiben meiner Tochter am Ententeich vermochte mich aus meiner Lethargie zu befreien. Ich versuchte zu lachen, aber tief in meinem Herzen weinte ich. Ich konnte meine Depressionen in keiner Weise nachvollziehen. Ich machte zum einen das kühle Wetter verantwortlich und zum anderen die fehlenden Vitamine sowie dem Kaffee-Entzug. Ich glaube aber dass alles wirklich nur Ausreden waren. Die Ursache liegt tief in meiner Seele, und die ist alles andere als frei und gesund!
Heute dagegen machten mir schwere Angstzustände das leben schwer. Genau das Gegenteil an Symptomen was ich gestern er-lebte. Die Angstsymptome waren so gigantisch, dass ich fast in Panik ausbrach! Wenn ich den Wert meiner körperlichen Beschwerden auf eine Skala von ein bis zehn bezeichnen müsste, so müsste ich den Wert acht angeben. Bei dem Wert zehn hätte ich einen Notarzt gerufen. Genauso wie gestern konnte ich auch heute den Ursprung meiner Symptome nicht entlarven. Angstzustände zermürben mich, sie zerstören mich, sie rauben mir die Lebensenergie.

Heute Mittag hatte ich mich ins Bett gelegt. Zuvor hatte ich mich selbst befriedigt – das verschaffte mir etwas Entspannung und die Angst ging zurück. Nach dem Wichs bin ich im Bett eingeschlafen, ich schlief mindestens eine halbe Stunde fest und tief. Dann stand ich auf und machte mir einen Kaffee. Wenn der Kaffee die Ursache für meine Angstzustände wären, dann hätte ich doch normaler-weise nach dem Genuss des Gesöffs wieder einen Anfall bekommen müssen. Der geschah aber nicht, ich war sogar recht ge-rädert durch den Mittagsschlaf, brauchte einige Zeit um wieder zu mir zu kommen.

Heute Abend versuchte ich wieder an meiner zweiten Biografie zu schreiben. Ich verzettelte mich wiederholt, komme nicht weiter. Das ist eines meiner größten Probleme: Ich beginne etwas zu schreiben, bringe es aber in den seltensten Fällen zusende.
Noch habe ich den Traum vom Drehbuch-Schreiben oder der Karriere als Biografien-Schreiber anderer Menschen nicht ausgeräumt. Einer meiner schlimmsten Fehler ist die permanente Ausrede. Immer gibt es andere Gründe, die eine Rolle spielen. Ich finde dann stets die berühmteste Ausrede: Das hat keinen Sinn, das wird sowieso nichts, du bist ein Versager! Wen bringt das was ich schreibe? Kann man damit Geld verdienen und werde ich es je dazu schaffen, meine Träume mit der Schreiberei (Drehbuchautor) zu realisieren?

Selbstzweifel quälen mich, ich bin ein kompletter Versager, ein Nichts, ein Outcast! Wann werde ich es jemals schaffen, ein gutes Verhältnis zu mir selber zu finden, wann werde ich es schaffen mich selber zu lieben? Wann werde ich es schaffen mich selber zu akzeptieren? Wann werde ich aufhören mich ständig selber zu zerfleischen? Besteht überhaupt Hoffnung, dass ich mich jemals aus den Fängen meiner traumatischen Kindheit zu befreien? Werde ich es jemals schaffen, mich aus den Ketten meiner Kindheitsgefühle zu befreien? Vielleicht geht es mir körperlich momentan so schlecht weil ich mich mit meinen Gefühlen konfrontiere und mich mit mir selber und meinen Gefühlen auseinandersetze und sie wahr nehmen?!

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