Freitag, 15. Juni 2007
Angst/Tagebuch eines Bekloppten
16. Mai 2004

Ich bin heute mit meiner Tochter zum Straßenfest gegangen. Und wie es nicht anders sein sollte, bekam ich, als wir das Veranstaltungsgelände erreichten, einen Angstanfall. Ich zitterte (und gab dem kühlen Wetter die Schuld) und mir war als lief ich durch einem Schleier (was ich ebenso dem Wetter zuschob). Es mag sein, dass vielleicht der Kaffee, den ich auf dem Kinderfest trank, den Angstzustand auslöste, aber ob er der wahre Urheber meines Zustands war, möchte ich zumindest in Frage stellen. Fakt zwei war, dass ich justament, als ich mit meiner Tochter am Veranstaltungsort ankam, die Angst in mir hochschoss. Die vielen Menschen machten mir angst. Und das ist ein Phänomen was mich nicht erst heute sondern schon seit mehr als fünfundzwanzig Jahren begleitet – und ich hasse diesen Zustand.

Ich sah auf dem Fest eine hübsche Frau. Sie schien eine Türkin zu sein. Ich glaube, dass sie mich mochte; ich sah, wie sie mich beobachtete. Ich tat es ebenso. Als sie in Begleitung zweier weiterer Frauen (die sicher Türkinnen waren) ging, guckten wir uns eine Weile einander an. Ich war viel zu sehr mit meiner Angst und meinem Kind beschäftigt, als das ich diesen Zustand genießen konnte. Verdammte Scheiße!

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Es passiert mir immer wieder: Ich begegne Leute auf der Straße und fange unvermittelt an, sie zu hassen. Erst vorhin begegnete ich eine kleine Gruppen von Menschen, die sich unterhielten. Und ohne das ich die Menschen kenne fing ich an sie zu hassen und sie schlecht zu machen (es kann auch sein, dass ich über sie denken wie „langweilig“ sie sind und wie „toll“ ich und bin und das sie keine Ahnung vom richtigen Leben haben). Ein weiterer Zwangsgedanke in mir ist, dass ich automatisch anfange zu denken, dass die Leute schlecht über mich reden (oder denken) usw. Im Anschluss an diese gefühlsmäßige „Diskriminierung“ verfalle ich dem Zwang mich (im inneren Dialog) vor den Leuten zu rechtfertigen (die haben ja gar keine Ahnung was Leben bedeutet usw.).

Ich lebe in einem ständigen Kampf und der Angst vor Diskriminierung und andererseits dem Zwang mich zu rechtfertigen. Faktisch ist dieser Gefühlszustand ein permanenter Stresszustand. Wie soll in diesem Zustand Liebe in mir erblühen, wenn ich quasi ständig auf Kriegsfuß mit meinen Mitmenschen bin?

Ich bin bekloppt, führe das Tagebuch eines Bekloppten